Ergänzungsseiten in Bearbeitung
Weitere bemerkenswerte Arten des Werra-Meißner-Kreises
Zygaenidae, Widderchen oder Blutströpchen
Hautflügler (Hymenoptera): Bienen, Wespen, Ameisen
Mit Bemerkungen zu Nisthilfen und "Insektenhotels"
Kleine Einführung:
Insekten sind die artenreichste Gruppe des Ökosystems unseres Planeten. Sie sind die wichtigste Nahrungsgrundlage für unzählige andere Arten und sorgen durch die Bestäubung der Pflanzenwelt für deren Fruchtbarkeit, die auch dem Menschen dient.
Wer sich ernsthaft für die Insektenordnung der Hautflügler interessiert, hat bei etwa 11000 in Mitteleuropa vorkommenden Arten ein lebenslanges Studium einer sehr komplexen Kerbtierwelt vor sich. Allein die bekannteste Gruppe der mit Giftstachel bewehrten Arten (Aculeaten) umfasst mehr als 1000 Arten. Dazu kommen Grab-, Blatt-, Gall-, und Schlupfwespen, Kuckucksbienen, Hummeln, usw.
Hautflügler haben in der Regel häutige, durchscheinende Flügel, die über dem Hinterleib zusammengefaltet werden. Auch Libellen und Fliegen haben oft ähnliche Flügel, bilden jedoch eigenständige Gruppen.
Bienen, Wespen und Ameisen sind oft wehrhafte Insekten und eng miteinander verwandt, staatenbildend, in Kolonien oder solitär lebend, und die morphologischen Übergänge sind manchmal fließend.
Während man die "Biene" allgemein als nützlich empfindet, werden Wespen und Ameisen meist eher als lästig wahrgenommen.
In einer intakten Natur hat jedoch jedes Lebewesen eine wichtige und unersetzbare Funktion und die menschliche Einordnung in "nützlich" oder "schädlich" ist grundsätzlich eine Fehlinterpretation. Es gibt kein unwertes Leben in Fauna und Flora. Von uns als Nützling oder Schädling deklarierte Lebensformen haben im globalen Ökosystem gleichwertige Stellung. Fehlt ein Glied in den leider vielfach noch unerforschten Kreisläufen des Lebens auf diesem Planeten, ist die Natur nicht mehr völlig intakt. Mit zumeist kaum erkennbaren, in der Summe aber sehr ernsthaften negativen Folgen, letztendlich auch für das Leben der Menschheit.
An dieser Stelle kann ich aufgrund der begrenzten Seitenkapazitäten nur auf die reichhaltig verfügbare Literatur zum Themenkomplex verweisen und auch nur einige mir wichtig erscheinende Aspekte ansprechen, und es werden auch nur relativ wenige der im Werra-Meißner-Kreis vorkommenden Arten bildlich vorgestellt werden können, zumal die Fotografie der meist kleinen und sehr lebhaften Tiere mit enormen zeitlichem Aufwand verbunden ist.
Bei der Bezeichnung "Biene" denken die meisten Menschen - sofern sie sich überhaupt für Natur interessieren - zuerst an die Honigbiene. Dieses fleißige Insekt ist allerdings heute ein durch menschliche Züchtung stark geprägtes Hochleistungswesen, hingezüchtet auf möglichst hohe Honigproduktion, durchaus vergleichbar mit vielen anderen Haus- und Nutztieren, die mit den Urformen nur noch wenig gemeinsam haben.
Hier geht es aber um die wilden Insekten. Und denen geht es miserabel, (Stichwort Bienensterben!) nicht nur in den Industrienationen wie Deutschland, sondern weltweit. Neueste wissenschaftliche Studien belegen einen Rückgang der Insektenmenge von 80 bis 90% in den letzten Jahrzehnten.
Hauptursache des verheerenden Verlusts ist der enorme Einsatz von Insektiziden, gefolgt von Lebensraum-, Nahrungs- und Habitatverlusten, die zur Reproduktion der Arten unverzichtbar sind. Auch die allgemeinen Luft- Boden- und Wasserverschmutzungen spielen eine Rolle. Der Rückgang wirkt sich in der Folge zuerst besonders stark auf die Tierwelt aus, deren Nahrungsgrundlage die Insekten sind. Insbesondere Vögel, Fledertiere, Amphibien und Reptilien finden nicht mehr genug Insektennahrung und deren Rote Liste wird analog der der Insekten immer länger. Die Älteren unter uns wissen noch mit welchem Aufwand man früher die Windschutzscheiben und Frontpartien der Fahrzeuge laufend säubern musste, heute bleiben die Fahrzeuge weitestgehend sauber.
Abertausende Insektenarten sind bereits ausgestorben bevor man sie erforschen konnte. Deren Genpool, vielleicht das Medikament oder die Nahrungsgrundlage für die Menschen der Zukunft, sind unwiederbringlich verloren und hinterlassen zudem Lücken in den Fundamenten der Biodiversität. Wenn die Menschheit so weitermacht wie in den letzten 100 Jahren, ist es nur eine Frage der Zeit bis die Fundamente der Festung Artenvielfalt so durchlöchert und marode sind, dass es zum Zusammenbruch kommen muss. Mit bisher unabsehbaren, aber ganz sicher sehr schmerzhaften Folgen für die Menschheit.
Aber noch können wir vielleicht etwas tun damit sich die verbliebenen Insekten-Restbestände (als kleiner Teilbereich der Lebensgrundlagen) wieder erholen. Auch wenn die Ernährung der Menschen erstes humanitäres Gebot ist, muss sich als wichtigste Maßnahme die selbstverständlich unverzichtbare Landwirtschaft von der leider vielfach praktizierten Roundup-Mentalität schnellstmöglich verabschieden und die Nahrungsmittelproduktion auf eine ökologisch erträgliche Basis umstellen. Der Einsatz von Pestiziden, sprich hochwirksamen chemischen Giftstoffen, muss drastisch verringert werden. Heutige Herbizide vernichten sämtliche potentiellen Blütenpflanzen der Äcker, Insektizide töten nicht nur gezielt einen bestimmten Schädling, sondern fast alle Kerbtiere, die Wechselwirkungen von Fungiziden, Herbiziden, Insektiziden, und einer ganzen Reihe weiterer chemischer "Hilfsmittel" der Landwirtschaft sind weitestgehend unerforscht und bedrohen Vitalität und Gesundheit vieler höherer Lebewesen bis hinauf zum Menschen.
Hinzu kommt die weit verbreitete Überdüngung, insbesondere auch der hochintensiv genutzten Grünländer. In Verbindung mit früher und häufiger Mahd kommt auf den heute üblichen Gülle-Fettwiesen und -weiden der sogenannten "Ordnungsgemäßen Landwirtschaft" kein Blütenaspekt mehr auf und in dem dichten und feuchten Mikroklima überleben nur sehr wenige Arten. Mit einem Satz: Die heutigen intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sind für die Biodiversität, insbesondere auch für die Vielfalt der Insekten, nur noch für sehr wenige widerstandsfähige Arten geeignet.
Auch bebaute und versiegelte Flächen und monotone Forste bieten fast keinen geeigneten Lebensraum mehr für Insektenvielfalt, sie fördern vielmehr bestimmte Arten zu Massenvermehrungen, die dann weitere Probleme verursachen. (Stichworte Waldsterben und Borkenkäfer)
Wenn wir bei den in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gekommenen heimischen Wildbienen bleiben, und denen helfen wollen, muss man vorrangig deren vielfältigen Lebensbedingungen berücksichtigen und entsprechende Habitate zur Ernährung und Reproduktion zur Verfügung stellen.
Die meisten Arten benötigen als Nahrungsgrundlage artenreiche Blühflächen. Diese müssen aus heimischen Wildarten bestehen und ganzsaisonale Blühaspekte bieten, so wie es früher die mageren und wenig gedüngten, ein- oder zweischürigen Grünländereien und auch die Brachen der Dreifelderwirtschaft taten. Viele der angebotenen speziellen Saaten für Blühflächen und "Bienenweiden" enthalten ausländische und gärtnerisch umgeformte Blütenpflanzen.Sie erfüllen oft hauptsächlich ästhetische Ansprüche und sind zumindest teilweise ungeeignet für unsere heimischen Arten.
Das trifft auch für die meisten der in den letzten Jahren eher als Modeerscheinung aufgekommenen "Insektenhotels" zu. Schon die gebräuche Bezeichnung "Hotel" ist irreführend, Insekten benötigen keine Übernachtungshilfen. Angebracht wären eher Stätten an denen sich Insekten vermehren können, also Brut-, oder Nisthilfen.
Viele der angebotenen Modelle sehen zwar hübsch aus, verschönern vielleicht den Garten und suggerieren eine trendige ökologische und zu den Insekten freundliche Einstellung, sind aber nur für sehr wenige Arten geeignet, und leider manchmal sogar schädlicher als nützlich. Man findet z. B. zu schattige Standorte, ungeeignete fremdländische oder belastete Hölzer, schimmelempfindliche Materialien, falsche Stirnholzbohrungen, ausgefranste zersplitterte Schnittflächen, Zapfenfüllungen, harte Klinker, und weitere fragwürdige Stoffe. Viele der eingebauten Materialien können die erforderliche Habitatvielfalt der Natur nur ansatzweise ersetzen. Weiche Lehm- oder brauchbare Erdfüllungen, das Bruthabitat vieler Arten, lassen sich nicht integrieren, bzw. nicht in den natürlichen mikroklimatischen Erfordernissen bereit stellen.
Wenn Nisthilfen aus den richtigen Materialien gebaut und mit geeigneten Füllungen ausgestattet sind können sie aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung natürlicher Verhältnisse darstellen und einigen Arten, insbesondere einigen röhrenbewohnenden Wildbienenarten, helfen. Dazu sind sie in der erforderlichen südlichen Ausrichtung wettergeschützt, an vollsonnigen Stellen und gegen Fressfeinde geschützt anzuordnen. Weiterhin sollten in der Nähe vielfältige Nektarquellen zur Verfügung stehen und auch die Materialien für den arttypischen Ausbau der Nester durch die Insekten sollten in der Nähe vorhanden sein. Denn die von uns zur Verfügung gestellten Röhren und Hohlkörper werden ja von den Insekten, je nach Art unterschiedlich, mit vielfältigen Materialien ausgekleidet, mit Eiern und Nahrung für die Brut belegt, und verschlossen. Selbst wenn alles stimmt, werden unsere Hilfen oft nur von einigen der meist weniger bedrohten Mauerbienenarten angenommen.
Weiterhin ist zu bedenken dass die Nisthilfen gewartet werden müssen. Dazu sind Kenntnisse über die Biologie der besiedelnden Arten unerlässlich. Vielfach werden "Insektenhotels" aus Unkenntnis zur Unzeit entsorgt und die Gelege- oder Larvalentwicklungen vernichtet, weil die Nisthilfen witterungsbedingt nicht mehr schön aussehen oder weil offensichtlich keine Flugbewegungen mehr zu beobachten sind. Trotzdem, wenn man es richtig macht können künstliche Nisthilfen hilfreich sein, insbesondere auch um durch intensive Beobachtung und Betreuung neue Erkenntnisse zu gewinnen, denn die Insektenfauna ist in weiten Teilen noch unerforscht. Zu unserer Weiterbildung können sie also einen sehr wertvollen Beitrag leisten.
Nisthilfen in Form der Insektenhotels können aber nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein sein, viel wichtiger wäre es die wenigen natürlich bevorzugten Habitate zu erhalten und möglichst viele neue zu schaffen, insbesondere in nivellierten und ausgeräumten Agrarlandschaften. Zu allererst wäre aber der Verzicht auf chemische Agrargifte zu nennen, dann die Schaffung vielfältiger Strukturen aus Feldern auf denen auch Wildkräuter der regionalen Ackerbegleitflora geduldet oder extra ausgesät werden. Blütenreiche Grasländer, Steilwände in Sandgruben, Hohlwege mit offenen Bodenstellen, sonnige Böschungen in sandigen Lehm- und Lößböden oder kahle Sonnenhänge in weichen Erden, Brachen mit Altstängeln diverser hochwüchsiger Pflanzen, naturnahe artenreiche Feldgehölze, Hecken und Wälder, Totholz, und Vieles mehr schafft Artenvielfalt.
Insektenschutz müsste großflächig in der gesamten Landschaft ermöglicht werden, nicht nur wie heute üblich in nicht miteinander vernetzten Naturreservat-Inseln.
Für wertvolle weiterführende Informationen zum Thema Hilfe für Insekten verweise ich an dieser Stelle auf Quellen des Internet, z. B. auf die Seiten des Nabu Weserbergland, oder www. wildbienen info, die Seitensuche unter den genannten Stichwörtern, oder die wissenschaftliche Aufarbeitung unter:Hochwertige Lebensräume statt Blühflächen.
Zum Schluß noch folgender Hinweis: Auf diesen Seiten kann man ja Fotos per Klick vergrößern und gelangt weiterhin zu Makroansichten wenn man auf dem bereits vergrößertem Bild rechts oben noch auf das kleine + klickt, man kommt aus dem Staunen nicht heraus (sofern es sich um eine scharfe Aufnahme handelt, die allerdings in freier Natur nicht immer gelingen kann).
Zweiflügler, Diptera: Fliegen und
Schnabelkerfe, Homoptera: Zikaden
Kleinschmetterlinge und Schmetterlingsraupen
Alles strebt weiter, alles fließt, diese Seiten werden daher nie ganz fertig!
Neue Erkenntnisse und weitere Bilder bemerkenswerter Kleinode sollen laufend eingefügt werden.
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